Bewegung

Den Berg der Trauer besteigen

Schon immer bin ich gern in den Bergen unterwegs. Erst kürzlich habe ich wieder eine wundervolle Wanderung gemacht. Und dabei schossen mir endlos Gedanken zur Trauer durch den Kopf. Mir helfen Bilder, Metaphern, mit denen ich Gefühle und Gedanken greifbarer machen kann. Am Berg sind mir so viele Vergleiche zwischen Trauer und Bergsteigen eingefallen, dass ich sie heute in diesem Artikel mit Dir teilen möchte. Ich erzähle Dir davon, wie auch Du den Berg der Trauer besteigen kannst und was dabei wichtig ist.


Wenn ich in den Bergen unterwegs bin, bin ich gezwungen, auf mich zu achten. Ich muss die Signale meines Körpers wahrnehmen, sonst komme ich nach einer anstrengenden Bergtour schlicht nicht an. Eine schnelle Rettung ist nicht in Sicht, einen kurzfristigen Ausstieg gibt es meist auch nicht. Also muss ich gut zu mir sein. Wie oft war ich das in der Trauer NICHT! Ich habe meinen Körper überhaupt kaum noch wahrgenommen. Ich hab kaum was gegessen. Ich habe keinen Sport gemacht. Ich habe ihm wenig Schlaf geschenkt. Ich habe ihn ausgebeutet, wie es nur ging. In diesem Zustand wäre ich niemals am Ziel meiner Bergtour angekommen. Es ist wichtig, dass Du gut auf Dich aufpasst. Achte und liebe Deinen Körper. Er ist derjenige, der Dich von A nach B bringt. Und das muss gar nicht auf einen Berg sein, sondern das kann auch schlicht von der Küche ins Bad und dann ins Bett sein. Auch dafür braucht er Kraft, gerade in der Trauer, wo wir uns oft sehr kraftlos fühlen.

Das richtige Tempo finden


Wenn ich in den Bergen unterwegs bin, habe ich lange versucht, mein Tempo dem Tempo der anderen anzupassen. Was war die Konsequenz? Ich bekam Herzrasen, teilweise sogar Panik, mir wurde schwindelig. Das war überhaupt nicht gut. Und vor allem überhaupt nicht nötig. Denn beim Bergsteigen ist es wie in der Trauer: Es geht nicht um Geschwindigkeit. Der Eine legt ein schnelles Tempo vor, Du brauchst aber vielleicht mehr Zeit? Gib sie Dir. Auch, wenn das in der Trauer oft Schmerz bedeutet. Durchlebter Schmerz bedeutet Heilung, nach und nach. Und wenn ich am Berg mein ganz eigenes – zugegebenermaßen ziemlich langsames – Tempo gehe, dann sehe ich viel mehr von der wunderschönen Natur. Mein Atem ist ruhiger. Mein Körper dankt es mir. Er trägt mich über Stock und Stein, ich stolpere nicht und verletze mich nicht. Ich gehe Schritt für Schritt. Und das in der Trauer auch wichtig. Gehe Schritt für Schritt, mach Dich nicht fertig, wenn Du nicht gut vorankommst. Wenn sich alles ganz langsam anfühlt.

Schenke den Trauerwellen Aufmerksamkeit


Wenn ich in den Bergen unterwegs bin, bin ich den Gewalten der Natur quasi schutzlos ausgeliefert. Erst vor kurzem ist es mir wieder passiert, dass das Wetter urplötzlich umschlug. Ein Gewitter zog auf. Es schüttete. Angst packte mich, ich fühlte mich schutzlos, ausgeliefert. So geht es mir auch, wenn ich voll in einer Welle der Trauer gefangen bin. Diese Wellen habe ich oft nicht kommen sehen und mich ihnen lange schutzlos ausgeliefert gefühlt. Was sollte ich tun, wenn sie über mich hinwegschwappen, mich zu Boden reißen? Bin ich am Berg und ein Gewitter überrascht mich, muss ich versuchen, Schutz zu suchen. Ich muss aufmerksam bleiben, um mich nicht zu gefährden. So ist es mit den Trauerwellen auch. Wenn sie kommen, ist unsere volle Aufmerksamkeit gefordert. Wahrnehmen, reinspüren und auch hier im Zweifel Schutz suchen. Genau schauen, wer kann Dir helfen, gerade jetzt, wo es Dir so schlecht geht? Mit wem kannst Du Deinen Schmerz teilen? Such Dir Unterstützung, sprich aus, wenn es Dir schlecht geht und beschütze Dich damit selbst.

Ein Auf und Ab


Wenn ich in den Bergen unterwegs bin, muss ich Täler durchwinden und darf wenig später grandiose Ausblicke genießen. Im Tal kann es dunkel sein. Kalt. Windig. Die Sonne kommt kaum durch. Und wenn der Weg rutschig ist und ich nicht aufpasse, stolpere ich. Der Weg zum nächsten Aussichtspunkt geht über viele Steine, die mir den Weg erschweren. Ich muss gut auf mich achten, denn der Aufstieg ist anstrengend. So ist es in der Trauer auch. Manchmal noch viel krasser, da dachte ich, ich sei an einem Aussichtspunkt angekommen. Niemand kann mich mehr ins Tal stoßen, dorthin, wo es so dunkel ist. Und dann kam unverhofft irgendetwas, das mich ins Taumeln geraten ließ. Ich geriet aus dem Gleichgewicht, schlitterte ungebremst ins Tal der Trauer. Ich lag auf dem Boden. Alles schmerzte. Der Ausblick war dahin. Und die Hoffnung auch. Ich dachte, ich komme nie wieder hoch.

Heute weiß ich, dass es in solchen Momenten nicht darum geht, mich hektisch aufzurappeln. Zu denken „ich muss hier raus“ – so sehr es auch wehtut. Es geht darum, mir in Ruhe meine Wunden anzusehen. Sie zu kühlen. Sitzen zu bleiben. Durchzuatmen, auch, wenn die Luft zum atmen gefühlt fehlt, vor lauter Schmerz. Ausnahmslos immer habe ich es so erlebt, dass der Moment kam, da drängte sich die Sonne hinter den schier unerreichbaren Gipfeln um mich herum hervor. Ihre wärmenden Strahlen fanden nicht nur mich, sondern fielen auch auf einen Weg, der wieder nach oben führte. Steinig war der Weg, ja. Aber er war machbar. Wenn ich nur gut auf mich aufpasste.

Erholungswoche für Trauernde


Es ist wichtig, dass Du Dir in Deiner Trauer Zeit für Dich selbst nimmst. Zeit für Deine Gefühle. Zeit für Deinen Körper. SeelenSport® bietet Dir die Möglichkeit dazu. Wenn Du genauso gerne in den Bergen bist wie ich, dann ist das Angebot der SeelenSport®-Erholungswoche genau das richtige für Dich. Wir gehen den Weg der Trauer ein Stück gemeinsam. Wir besteigen gemeinsam einen Berg, wir passen gegenseitig auf uns auf. Wir sind füreinander da. Wir trainieren und durchspüren all die Gefühle der Trauer. Du bist dabei nicht allein. Gib Deiner Trauer Raum und nimm Dir eine Auszeit. Hier kannst Du mehr zur SeelenSport®-Erholungswoche erfahren. Ich darf diesmal als Trainerin mit dabei sein und würde mich freuen, Dich dort kennenzulernen.

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